Das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler

Am 18.April 2017 veröffentlichte die OECD das Ergebnis weiterer Untersuchungen zu PISA 2015, in denen es vor allem um das Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler ging. Eine reichhaltige Zusammenfassung findet man in der Neuen Südtiroler Tageszeitung vom 21.April 2017. http://www.tageszeitung.it/2017/04/21/gestresste-schueler/

Nun liegen auch die Ergebnisse getrennt nach Sprachgruppen vor. Eine der interessantesten Variablen ist der Index zum Stress vor Klassenarbeiten (schoolwork-related anxiety). Dieser Index wurde aus folgenden fünf Fragen im Schülerfragebogen[1] gebildet: 

Ich mache mir oft Sorgen, dass ein Test/eine Schularbeit für mich schwierig  wird.

-         Ich mache mir Sorgen, dass ich in der Schule schlechte Noten bekomme.

Auch wenn ich für einen Test/eine Schularbeit gut vorbereitet bin, habe ich  große Angst davor.

-         Ich werde ganz verkrampft, wenn ich für einen Test/eine Schularbeit lerne.

-         Ich werde nervös, wenn ich in der Schule eine Aufgabe nicht lösen kann.

Der Index wurde so geeicht, dass für die OECD ein Mittelwert von 0 und eine Standardabweichung von 1 herauskam. Ist  der Wert des Index  eines Landes oder einer Region positiv, so sind die Sorgen der Schüler/innen dort im Mittel höher als im OECD-Durchschnitt; ist der Index negativ, machen sich die Schülerinnen und Schüler dort weniger Sorgen als im OECD-Schnitt. So sind z. B. die Schweizer mit dem hohen negativen Wert von -0,44 relativ unbekümmert , die italienischen Jugendlichen weisen hingegen einen hohen positiven Wert von +0,45 auf und haben damit eine vergleichsweise ausgeprägte Prüfungsangst.

Interessant ist, dass in Südtirol in den deutschen Schulen wenig Prüfungsangst herrscht (-0,39), in den italienischen Schulen der Stress hingegen stärker zutage tritt (+0,28). Die ladinischen Schulen ähneln wie auch in anderen Bereichen eher den deutschen Schulen und erzeugen weniger Stress        (-0,25).

Nimmt man Südtirol als Ganzes, so ist es wegen des zahlenmäßigen Übergewichts der deutschen Schulen die einzige ‚Region‘ Italiens mit einem negativen Indexwert.

Interessant ist auch, dass romanische Länder bis auf Frankreich (-0,10) durchwegs einen positiven Index aufweisen, die Schüler/innen dort also von Prüfungsangst gestresst sind: Italien 0,45, Spanien 0,40, Portugal 0,48. Noch einige Werte: Estland -0,22, Finnland -0,41, Niederlande -0,54, USA 0,19. Die vollständigen Tabellen findet man in den Veröfentlichungen der OECD: PISA 2015 RESULTS (VOLUME III): STUDENTS' WELL-BEING